Ausnahmeabend mit kölschem Flair in Altenstadt
Karnevalistisches Golfturnier, Senats-Dinner und zum Abschluss ein zweistündiges Open-Air-Konzert mit den Höhnern: Fans erlebten einen Ausnahmeabend mit rheinischem Flair in Altenstadt.
Von Inge Schneider
Die Kölner Kultband um Höhner-Frontmann Henning Krautmacher beim
zweistündigen Konzert auf dem Golfclub-Gelände in Altenstadt. Foto: Schneider
ALTENSTADT - "Das sollten wir von jetzt ab jeden Sonntag so machen", schlug Höhner-Frontmann Henning Krautmacher gegen Ende des zweistündigen Konzertes vor, mit dem seine Kölner Kultband die begeisterte Menge unter dem überdimensionalen Schirmdach zum Toben gebracht hatte.
Eine Idee, die sich in derart enger Taktung wohl kaum realisieren ließe. Denn der organisatorische Aufwand, den der Große Rat der Frankfurter Karnevalsvereine unter Führung von Präsident Axel Heilmann im Vorfeld gestemmt hatte, war immens. In kurzen Ansprachen dankten Heilmann und Klaus Fischer als Sprecher des Ehrensenats der Betreiberfamilie des Golfplatzes Altenstadt um Peter Vetter, Marcus Rott und Lucia Pinsel für die perfekte Kooperation, dazu ihrem großen Organisationsteam, allen Sponsoren und nicht zuletzt dem Eventveranstalter und Ehrenmützenträger in den eigenen Reihen, Horst Schauermann, dem es gelungen war, die Höhner zu verpflichten. "Wenn wir als Karnevalsdachverband bei einem anderen Golfplatz angefragt hätten, wären wir vermutlich auf große Skepsis gestoßen", mutmaßten die beiden Funktionäre. "So aber wurden wir mit offenen Armen in einer wunderschönen und gastfreundlichen Landschaft empfangen, man traute sich das interne Erste Karnevalistische Golfturnier ebenso zu wie das Senats-Dinner und das Open-Air-Konzert am Abend. Dafür ist der Große Rat samt allen beteiligten Künstlern und dem Publikum sehr dankbar."
Im vorangegangenen internen Golf-Turnier hatten die Zwillingsbrüder und jugendlichen Lokalmatadore des Altenstädter Golfclubs, Philipp und Bastian Graf, Hessenmeister ihrer Altersklassen 2018 und 2019, ihr Können erneut unter Beweis gestellt und die ersten Preise abgeräumt. Das Senatsdinner - mit Showeinlagen, performt unter anderem vom Wetterauer Ausnahme-Geiger Robert Varády - hatte gegen Abend die stolze Summe von 1700 Euro für die Frankfurter Leberecht-Stiftung erbracht, wie Sprecher Klaus Fischer erfreut mitteilte. Zu Beginn der öffentlichen "After-Golf-Open-Air-Party", die unter strikter Anwendung der 3G-Regel verlief, heizte Schlagerstar und Gitarrist Michael die Stimmung an. Mit Songs wie "Himbeereis zum Frühstück", "Amarillo", "Sweet Caroline" und seiner sonoren Country-Stimme, die an Gunter Gabriel erinnerte, zog der ehemalige Frankfurter Bereitschaftspolizist auf Anhieb alle Sympathien auf seine Seite und man folgte problemlos seiner Anweisung: "Hände hoch!"
Derart gut vorbereitet, konnten die Höhner im Anschluss voll durchstarten. Dass sie am gleichen Tag bereits einen Auftritt in Bochum absolviert hatten, merkte man den fünf Profis, Multiinstrumentalisten und Sängern rund um Frontmann Henning Krautmacher wahrlich nicht an. Taufrisch stiegen sie mit "Hey Kölle" .ein, begleitet von einer Bilderfülle aus Stadt und Bandgeschichte von der Videoleinwand - und selbstverständlich ganzen Publikums-Chören in "hessischem Kölsch", wie Krautmacher erfreut anmerkte. Perfekt, mit spürbarer profunder internationaler Erfahrung und dennoch bodenständig, mit Herz, Humor und Tiefgang sowie stets auf Augenhöhe mit den feiernden Fans bestritten die Höhner ein abwechslungsreiches Konzert. Karnevals-Kracher wechselten mit Balladen und Blues, Rock mit Schunkelrunden, erwartete und erhoffte Höhner-Hymnen mit Neuerrungenschaften. Kein Wunder, dass man sich "Steh auf, mach laut" nicht zweimal sagen ließ, die ersten Tanzwütigen bald den Platz vor der Bühne stürmten, sich bei "Die Karawane zieht weiter" lange Polonaisen-Schlangen bildeten und man zu "Die schönste Straß' uf meiner Ris, die führt no Hus" gerührt zu den Smartphone-Taschenlampen griff. Immer wieder schwenkten Fastnachtsclubs der Region ihre Embleme und Fahnen, ließen sich Höhner- und Köln-Fans in stilechtem Rot-Weiß während der Show mit ihren Idolen ablichten. Bestens kamen auch die kleinen Weltreisen á la "Anna, komm mit mir nach Havanna", "Olala, willst du eine Pizza?" und "Sansibar" an, ebenso durften ordentliche Prisen Nostalgie und Romantik aus der knapp fünfzigjährigen Geschichte der Band nicht fehlen ("Ich ben ne Räuber", "Jahrmarkt" und "Im Paradies").
Politisch positionierte man sich klar gegen Rechts, gegen Ausgrenzung und Rassismus, für Vielfalt und Demokratie, erinnerte mit "Wann geht der Himmel wieder auf?" an die Schwierigkeiten der Corona-Pandemie und das so wichtig soziale Engagement füreinander. Bei all dem erwiesen sich Jens Streifling (Saiten- und Blasinstrumente), Micki Schläger (Keyboard), der Schlagzeuger und Tänzer Heiko Braun sowie die vielseitigen Gitarristen und Neuzugänge Freddi Lubitz und Edin Colic, alias "Meister Ede", allesamt als Multitalente, die den charismatischen Frontmann Henning Krautmacher als dienstältestes Höhner-Mitglied nicht nur unterstützten, sondern ihm an den Instrumenten und gesanglich, zum Teil mit eigenen Songs, auf Augenhöhe zur Seite standen. Das vom Timing her perfekt choreografierte Feuerwerk zur Abschlusshymne "Viva Colonia" beschloss unter stehendem und getanztem Applaus einen Ausnahmeabend mit rheinischem Flair, der auf eine unbeschwerte Wiederbelebung der hiesigen Fastnacht und ihrer vielen Vereine und Clubs hoffen lässt.